Nebel (Stillleben II)

Im Lichte einer neuen Zeit, in der die Menschen sich gegenseitig nicht mehr schätzen, in der aus einem Jemand ein Irgendjemand, verloren in einer gesichtlosen Masse, wird, gehen schließlich auch alle Sitzbänke in den Parks der Städte zugrunde. Moos wächst über die Holzplanken und die Schrauben, einst blank geschliffen von den Hintern der Menschen, die auf der Bank tagein, tagaus Platz nahmen, verrosten nun in der Feuchtigkeit eines Nebels, der nicht natürlich zu sein scheint.

In diese triste Welt wurde ich geboren.

Manchmal, in Momenten der künstlichen Langeweile, setze ich auf irgendeine solche Bank und lausche einfach. Jetzt, im Winter der Welt, höre ich wenig, doch das wenige, das ich höre, erscheint mir umso bedeutsamer. Ich höre vielleicht das Knarzen der umstehenden Bäume, Fichten und Buchen und Eschen. Vielleicht höre ich auch einen Vogel, dem noch nicht bewusst geworden ist, dass die Zeit der fröhlichen Melodien vorüber ist. Und manchmal, erhasche ich einen winzigen Sonnenstrahl durch den sich verziehenden Nebel und das dichte Gebüsch.

In diese nicht mehr triste Welt bin ich geboren.

Kommentare

drago hat gesagt…
Ich warte auf ein neues Werk. Bin ein begeisterter Leser der Blüten. Sie geben den geistigen Nektar, den unsere Welt so dringend braucht.

Auf - hoffentlich! - bald
fmarc hat gesagt…
Danke dir, Drago!

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