Zweimal Sehnsucht

Bei Stöbern in meinen gesammelten Werken sind mir zwei Gedichte aufgefallen, die den Titel "Sehnsucht" tragen und fast genau im Abstand von einem Jahr entstanden sind. Interessanter Zufall.

Wenn auch die Metaphern vielleicht nicht die ausgereiftesten und die Verse nicht die ausgewogensten sind, gefällt mir doch, zu sehen, wie anders ich ein und dasselbe Thema angegangen bin: das eine ein Naturgedicht, das andere nur ein innerer Monolog.

Welches gefällt euch besser? Gefällt euch überhaupt eins?






Sehnsucht


Vorüber der Sommer, die Kühle im Herbst
umgibt die Bäume wie Nebel.
Bald fallen die Blätter ins Sterben.
Es kommen die Nebel im Herbst.

Ich wandre umher auf braunen Wiesen,
ich höre die Tritte im bunten Laub,
doch was ich seh und hör, ich glaub'
es einfach nicht, zweifle an den Holzriesen.

Den Sommer ersehn ich zurück zu mir,
als das Leben war voller Wonne.
Es strahlte im Wasser der Bäche die Sonne.
Hier war ich und doch nicht hier.

Meine Linke streifte die Ähren so grün und zart,
meine Rechte umfasste Deine Hand.
Ich fühlte Dich nah -- in meinem Land.
Nicht einmal die Steine waren hart.

Alle Farben waren alleine uns,
alle Gerüche so angenehm.
Wo kann ich Dich nur wiedersehn?
Die Vögel sangen ihr Lied nur uns.

Ich stehe am Fluss, der grau
ist, kalt und feindlich gesinnt.
Die Zeit in meinen Händen zerrinnt.
Ich sehne mich nach der Liebe Bau.
11.10.2007


Sehnsucht


Unsere Zeit ist schon seit Jahren vorbei
- zu schnell, wie ich heute finde.
Nicht mehr zu holen sind die Tage.
Verloren ist das Gefühl von damals.
Ich hab mich geändert, genau wie Du.

Die schönste Zeit meines Lebens
verlebte ich mit Dir.
Wir waren so jung und sorglos,
dass nichts konnte uns bedrücken
- bis es nicht mehr ging.

Ob wir heute wären noch zusammen,
ich weiß es nicht - ich glaub es nicht.
Doch sehne ich mich nach Deiner Hand,
würde Dich so gern noch einmal küssen,
eine Nacht mit Dir verbringen.
16.10.2008


Kommentare

Beliebte Posts